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Ein Vorhörkopf für die Spulen - Tonbandmaschine

Erfahrungen eines Zweibandlers mit einem Eigenbau-Vorhörkopf

Auch im Zeitalter der CD -, DAT- MD und wie die Digitalgeräte sonst noch alle heißen mögen, die auch aus dem Filmamateur-Heimstudio heutzutage nicht mehr wegzudenken sind, hat die gute analoge Studio-Tonbandmaschine trotz aller Unkenrufe noch nichts von ihrer Bedeutung für den Filmer, der sich über lange Zeiträume hinweg für sein Hobby eingerichtet hat -und der an die Vertonung seiner Filme hohe Ansprüche stellt- eingebüßt. Bei vernünftiger Prüfung heutiger Geräteangebote stellt man fest, daß die Systeme sich immer noch rasant weiterentwickeln und kaum eine Anschaffung denkbar ist, die nicht schon übermorgen ein alter Hut ist. Da lob ich mir doch meine gute und bewährte Tonbandtechnik. Damit ist allerdings nicht der Geräte-Schrott gemeint, den die deutschen Hersteller auf den Markt warfen, kurz bevor sie in den wohlverdienten Bankrott gingen. Für eine Filmvertonung von z.B. - ¾ Stunden Laufzeit, in Mehrkanaltechnik ausgearbeitet, in Stereo und aus einem Guß synchron zum Film ist eine Studio-Tonbandmaschine immer noch unschlagbar, denn sie arbeitet mühelos und ohne Komplikationen mit, während man sich bei den neuerdings aus Werbezwecken vielbesungenen Computervertonungen oft in den Tücken unausgereifter Technik und fehlerhafter Programme verheddert, was letztlich zu Fehlleistungen und Glatzenbildung führt (wegen dem häufigen Haare ausraufen). Im bewährten Zweibandverfahren erzielt man unter Verwendung hochwertiger Geräte und Materialien durchweg erstklassige Vertonungsergebnisse. Rauschen oder gar Tonschwund sind dabei überhaupt kein Thema, obwohl darüber viel palavert wird....sogar in sogenannten Fachzeitschriften. Im Idealfall hat der mit hochwertiger Analogtechnik arbeitende Filmer eine Mehrkanalmaschine wie z.B. die leistungsstarke 4-Kanal Maschine TEAC A 3440 oder eine Vergleichbare zur Verfügung und dazu ein kleines, aber gutes Mischpult, um die getrennt fertig bespielten 4 Kanäle des Perfo-Masterbandes gemeinsam abzumischen auf die endgültigen 2 Kanäle des Stereo-Vorführbandes, bzw. die Tonpisten des Films. Um eine stressfreie Bedienung des Mischpultes beim späteren Abmischvorgang zu ermöglichen, ist ein hochwertiger Vorhörkopf für die Kommentarspur mit guter Wiedergabequalität ein äußerst wünschenswertes Zubehör, denn damit hat man eine reichlich bemessene Reaktionszeit zum Anpassen des Musik- oder Geräuschpegels am Mischpult zur Verfügung und erzielt überzeugende Ergebnisse.

Welche Anforderungen sollte ein Vorhörkopf für eine Studio-Bandmaschine erfüllen

--ein selbstauferlegtes Pflichtenheft--

1. Er soll eine hochwertige rausch - und brummfreie Ton-Wiedergabequalität haben

2. Er muß eine sehr gute Bandführung und konsequente Bandschonung durch korosionsfreie Kugellagerrollen mit großen Band- Seitenführungsscheiben haben

3. Er soll keinerlei Beeinträchtigung der maschineneigenen Tonbandführung, auch nicht beim Schnellumspulen des Bandes aufweisen

4. Er soll über eine feinfühlige Lautstärkeregelung über Schiebe-Potentiometer verfügen

5. Er soll eine brummfreie Langzeit-Batteriestromversorgung mit leicht auswechselbarer Lithiumbatterie, alternativ 4 Mignon Batterien oder 5 Mignon Akkus bieten

6. Er soll haben: eine Anschlußbuchse für Kopfhörer Ø 3,5, geschaltet auf 2 x MONO, damit beidohriges Hören möglich ist

7. Er soll abhörbar sein über Kopfhörer MONO: 1 x beidohrig zur Aufnahmekontrolle bei Kommentaraufspielung; 1 x einohrig beim Vorhörbetrieb zum Abmischen des Endergebnisses.

8. Er muß eine universelle Verwendbarkeit an verschiedenen bereits vorhandenen Studio-Bandmaschinen haben

9. Er soll eingemessen sein auf Spur 1- Vierspur, damit mit gleich guter Wiedergabequalität verwendbar auf ¼-Spur Maschinen wie auf ½-Spur Maschinen.

10. Er soll ein Metallgehäuse zur Abschirmung von eventuellen elektromagnetischen Störeinflüssen besitzen. Keine vermeidbaren Steckverbindungen und Kabel aufweisen, vor allem nicht zwischen Tonkopf und Verstärker zur Vermeidung von unerwünschter Antennenwirkung (Geisterstimmen durch Funkeinstreuungen)

11. Er soll über leichte Ausrichtbarkeit des montierten Gerätes quer zur Bandlaufrichtung verfügen

12. Er soll eine starre und formstabile Ganzmetallausführung für sichere und stabile Langzeitfunktion aufweisen

Ein Blick auf die Anforderungsliste genügt!

Ein Gerät, das diesen Ansprüchen genügt, ist käuflich nicht zu erwerben. Handelsübliche Vorhörköpfe (wenn es sie denn überhaupt noch gibt ? ) sind mit einem separaten Verstärkergehäuse versehen, an die der Tonkopf über Kabel und Stecker angeschlossen wird. Das überzeugt wegen der Störanfälligkeit eben sowenig wie die harte Bandumlenkung über starre Führungstifte, die das teure Master-Perfoband strapazieren und den Bandlauf durch erhöhte Reibung ungünstig beeinflussen. Also sollte man - wenn möglich! - sich das Gerät nach den eigenen Vorstellungen selbst herstellen.

Ein Vorhörkopf nimmt Gestalt an!
In meiner Bastelkiste findet sich von einem ausgeschlachteten Tonbandgerät ein ¼-Spur Tonkopf der (sorgfältig nachpoliert) gut funktioniert. Als Verstärker soll ein, als Überbleibsel eines ausgeschlachteten Cassetten-Abspielgerätes gefundener STEREO - IC Verstärker für Batteriebetrieb mit Lautstärkeregler und Kopfhörerbuchse verwendet werden. Bei jedem Filmer ..der Kinder hat.. liegt mindestens eines dieser Dinger mit defekter Mechanik herum! Als Tonband - Umlenkrollen finden zwei beidseitig abgedeckte Rillenkugellager mit selbstgedrehten Seitenführungsscheiben aus Aluminium Verwendung, wobei die Außenringe der Rillenkugellager als Umlenk - und Dämpfungsrollen arbeiten und durch ihre Schwungmasse störende Tonband - Längsschwingungen erst gar nicht aufkommen lassen, wie sie bei den einfachen Bandumlenkstiften billiger Tonbandgeräte durch Reibung zur Verschlechterung der Aufnahme- und Wiedergabequalität führen und die (quietschenden) Bänder strapazieren und die an einem Vorhörkopf natürlich die gleichen Nachteile haben würden. Zur Stromversorgung werden zwei kleine Lithiumbatterien in Reihe geschaltet und damit ergibt sich eine recht gute Langzeitstromversorgung, die sich jederzeit auf 4 Mignon-Batterien oder auch auf 5 Mignon - NMH Akkus umstellen läßt. Als Gehäuse wird ein stabiles Aluminium Systemgehäuse (Conrad) mit angeschraubten Stirnplatten gewählt, deren vordere durch eine dickere, selbstgefertigte Alu-Platte ersetzt wird, die als Aufnahme für den Tonkopf und die beiden Umlenkrollen sowie zur Aufnahme der Kontroll-LED dient. Die hintere Stirnplatte erhält den Ein-Aus Schalter, den Schieberegler für die Lautstärkeregelung sowie eine Anschlußbuchse für den Kopfhörer. Das Gehäuse des Vorhörkopfes ist zum Tonbandchassis querverschiebbar angeordnet und damit an den Bandlauf der Maschine leicht und genau anzugleichen. Als Kopfhörer läßt sich beim Abmischvorgang ein kleiner, preiswerter aber guter Ohrhörer -CONRAD HP 611- verwenden, der mit seinem Haltebügel sicher an der Ohrmuschel zu befestigen ist. Damit erzielt man eine gute und klare Tonwiedergabe. Beim Einspielen des Kommentars nach dem Schnittplan, mit Perfo-Zählerstart der Zuspielmaschine auf Spur 1 des Master-Perfobandes, nimmt man zur beidohrigen Hinterbandkontrolle einen normalen Kopfhörer.
Da kommt Freude auf ! Der selbstgebaute Vorhörkopf hat bereits eine Anzahl umfangreicher Vertonungen absolut störungsfrei absolviert und funktioniert nun schon jahrelang (unglaublich, aber wahr) mit dem ersten Lithium-Batteriesatz. Die Wiedergabe ist klar und sauber. Kein Rauschen, kein Brummen - einfach prima!

Der fertige Vörhörkopf an der 4-Kanal Maschine TEAC A 3440.

Kopfhöreranschlußbuchse und Lautstärke-Schieberegler befinden sich auf der Rückseite des Gehäuses.